Wie erkennt man Ambrosia?

Ambrosia artemisiifolia (A. a.) ist in Nordamerika heimisch, tritt aber auch in Kanada, Japan, Australien und Europa auf.
In Deutschland ist A. a. meist in kleinen und unbeständigen Populationen anzutreffen, bevorzugt im süd- und ostdeutschen Raum. Seit etwa 2006 wird die Ausbreitung und das Vorkommen auch größerer Populationen beobachtet.
Da sich die Pflanze oftmals durch unbeabsichtigten Kontakt von Ambrosiasamen bei der Verarbeitung von Vogelfutter und dessen Anwendung ausbreitet, kann man kleinere Vorkommen an Vogelfutterstellen und in privaten Grünflächen sichten. Zudem besteht eine hohe Präsenz der Pflanze an offenen und vom Menschen wenig beachteten Orten wie brachliegenden Acker- und Wildflächen, Schuttplätzen und Erdaufschüttungen, in Neubau- und Industriegebieten, sowie entlang von Verkehrswegen (Straßen- und Wegränder, Autobahnen).
Die Ausbreitung im westeuropäischen Raum erfolgt zusätzlich durch nationalen und internationalen Handels- und Güterverkehr, Kies- und Erdtransporte und Verschleppung im privaten und landwirtschaftlich-industriellen Verkehr (Samen haften an Fahrzeugen und im Profil von Autoreifen, Fahrtwind).

Merkmale:

  • Höhe der Pflanze zwischen 15 und 180 cm, meist jedoch zwischen 60 und 120 cm, abhängig von Jahreszeit und Standort
  • Gedrungene, buschige Wuchsform, Vorkommen in Deutschland meist in kleinen Populationen
  • Blattunterseite wenig behaart und grün (wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zum gemeinen Beifuß, dessen Blattunterseite weiß ist)
  • Stängel stark verzweigt, abstehend behaart und grün, zur Blütezeit leicht rötlich gefärbt
  • Bildung der Blütenstände mit langen Sprossen Mitte Juli, Pollenflug von August bis Oktober
  • Blattform: doppelt fiederspaltig mit grob dreieckigem Umriss der Blattspreite
  • Pollensäcke entlang der Sprosse befindlich und gelb gefärbt, Blüten in schirmartigen Köpfchen am Anfang der Sprosse
  • Männliche Blütenstände am Ende der Triebe sind ährenähnlich und blattlos

Wie kann man Ambrosia beseitigen?

Die wichtigste Form der Beseitigung ist eine dauerhafte Prävention der Ausbreitung von Ambrosia. So kann z. B. der eigene Garten regelmäßig von Juni bis Oktober auf Ambrosia-Pflanzen kontrolliert werden. Auch auf öffentlichem Gebiet empfiehlt es sich wachsam zu sein. Dabei sollten größere Bestände dem örtlichen Grünflächen- oder Pflanzenschutzamt gemeldet werden.

Da die Samen über mehrere Jahrzehnte hinweg im Boden keimfähig bleiben können, sollten Standorte, für die eine Besiedelung durch Ambrosia bekannt ist, in den Folgejahren der Entfernung regelmäßig überprüft werden. Weiterhin ist es wichtig, beim Kauf von Vogelfutter nach Produkten ohne Zusatz von Ambrosia-Samen zu fragen, die bereits gut erhältlich sind. Empfehlungen zu Herstellern, die ambrosiafreies Vogelfutter anbieten können einem ausführlichen Vergleich der Zeitschrift "ÖKO-TEST", Ausgabe Dezember 2007, entnommen werden.

Praktische Hinweise:

Ausreißen: Wichtig ist, dass die Pflanze (möglichst vor der Blüte) mitsamt der Wurzel entfernt wird, weil geschnittene Pflanzen an der Stängelbasis schnell neue und Blüten tragende Zweige bilden können.
Entgegen anders lautenden Mitteilungen ist es bei nur gelegentlichem Kontakt mit den Pflanzen beim Ausreißen nicht notwendig, dabei Handschuhe oder einen Mundschutz zu tragen.
Entsorgung: Die ausgerissene Pflanze sollte umhüllt von einem Plastikbeutel dem Hausmüll/Restmüll beigegeben werden, in keinem Fall jedoch zur Grünabfuhr, dem Komposthaufen oder Ähnlichem. Auch ist es sinnvoll, sich beim örtlichen Stadtreinigungsdienst über dortige Möglichkeiten zur Verbrennung größerer Bestände zu erkundigen.

Ambrosia-Allergie: Diagnose

Konzentrationen von 10-20 Pollen/m3 Luft können akute allergische Symptome im Sinne einer allergischen Rhinitis bei bereits erkrankten Personen hervorrufen. Über die Zahl von Pollen, die auch asthmatische Reaktionen auslösen liegen keine Angaben vor.
Grundsätzlich können bei einer vorhandenen Sensibilisierung auf Ambrosiapollen folgende Symptome auftreten:

  • Im Rahmen eines allergischen Schnupfens (allergische Rhinitis, "Heuschnupfen") wiederholtes Niesen, Fließschnupfen, Nasenjucken, behinderte Nasenatmung
  • Im Rahmen einer Bindehautentzündung der Augen tränende, brennende, juckende und gerötete Augen, längerfristig auch Nasennebenhöhlenentzündung
  • Im Rahmen eines allergischen Asthmas: trockener Husten (schwach bis stark, anfallartig), Atembeschwerden, Luftnot, Engegefühl in der Brust
  • Im Rahmen einer Kontaktdermatitis bei Hautkontakt mit den Blättern und Stängeln der Pflanze: Hautekzeme, gerötete und juckende Hautstellen, Bildung von Quaddeln (Nesselsucht/Urtikaria)

Direkt zu Anfang der ärztlichen Vorstellung sollte die Anamnese eines Patienten mit Informationen zur Sensibilisierung, angewandten Arzneimitteln und klinischen Symptomen von einem Allergologen, HNO-Arzt oder Pneumologen erhoben werden. Zur Feststellung der Stärke der Sensibilisierung können Haut- (Prick-Test) und Bluttests (RAST) durchgeführt werden.
Zur Absicherung der klinischen Bedeutung des Nachweises einer Sensibilisierung, d. h. dem Nachweis der Antikörper im Hauttest oder im RAST können nasale, konjunktivale oder bronchiale Provokationstests genutzt werden.
Ein nasaler oder konjunktivaler Test sollte vor der Einleitung einer Immuntherapie zur Absicherung der Diagnose durchgeführt werden.

Ambrosia-Allergie: Therapie

Zur Behandlung des allergischen Schnupfens und Asthmas werden Medikamente angewendet. Diese zielen darauf ab, Symptome zu lindern bzw. zu verhindern. Beispiele hierfür sind:

  • Antihistaminika (in Form von Sprays, Tabletten, Tropfen)
  • Antiallergische Augentropfen
  • Cortison (Spray) zur lokalen Anwendung für Nase und Augen bzw. zur Inhalation bei Asthma
  • Leukotrienrezeptorantagonisten
  • Abschwellende Nasentropfen

Es ist zusätzlich zur symptomatischen Behandlung ratsam, eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) durchführen zu lassen. Hierbei wird das Immunsystem durch Kontakt mit dem Allergen allmählich daran gewöhnt, sodass überschießende allergische Reaktionen nicht entstehen können. Diese Form der Therapie mit einer Dauer von bis zu drei Jahren ist die derzeit einzige Behandlung, die Erfolg auf Heilung versprechen kann.
Diese spezifische Immuntherapie kann in Form von Injektionen (subkutane Immuntherapie) oder mit Tropfen und Tabletten (Sublinguale Immuntherapie) durch den Patienten selbst durchgeführt werden.

Ihre Allergologin