Die Grippewelle rollt an, passend zur Jahreszeit: Rund 2400 Fälle wurden in der letzten Woche gemeldet. Untypisch ist dagegen die Patientengruppe, die jetzt mit schwerer Grippe flachliegt.
"Das Virus scheint auch bei jüngeren Erwachsenen und Personen ohne chronische Vorerkrankung mehr schwere Krankheitsverläufe zu verursachen als das A(H3N2)-Virus, das im Vorjahr verbreitet war." Schwere Verläufe seien dennoch relativ selten und der Impfstoff passe bisher, so Buda. Ärzte müssten Patienten im Alter zwischen 15 und 59 Jahren nun verstärkt im Fokus haben.
Auch international sei vermehrt von schweren Influenza-Fällen auf Intensivstationen berichtet worden, sagt Buda. In den näher bestimmten Fällen habe es sich vor allem um das H1N1-Virus gehandelt, das vielen noch unter dem Namen Schweinegrippe bekannt sein dürfte. Fachleute halten den Begriff jedoch für irreführend: "Es hört sich so an, als handle es sich um ein Virus, das auch bei Schweinen zirkuliert", so Buda. Das sei aber nicht der Fall bei der Kombination, die beim Menschen 2009 die Pandemie auslöste. H1N1 wird genauso übertragen wie andere Viren: durch Tröpfchen beim Niesen oder Sprechen zum Beispiel.
7300 Grippe-Fälle seit Oktober
Ob das so ist, wollen Experten auch wegen der Passgenauigkeit der Grippe-Impfstoffe im Auge behalten: Denn die aktuell zirkulierende B-Linie ist in den am weitesten verbreiteten Dreifachimpfstoffen nicht enthalten. Diese B-Linie sei aber auch "nicht brandneu" für die Bevölkerung, sagt Buda. Um etwas über die Wirksamkeit des Impfstoffs zu sagen, müssten Studien abgewartet werden.
Säuglinge, Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet, weil deren Immunsystem entweder geschwächt oder noch nicht richtig ausgereift ist
Knapp 2400 labordiagnostisch bestätigte Fälle von Influenza sind dem RKI in der ersten Februarwoche übermittelt worden, rund 7300 sind es seit Oktober 2015. Die Meldedaten spiegeln nur einen Bruchteil des tatsächlichen Geschehens wieder, weil nicht alle Patienten mit Grippesymptomen auf Influenza getestet werden. Influenza beginnt meist abrupt mit Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber, bevor Halsschmerzen oder Husten einsetzen. Die Viren, die Influenza beim Menschen auslösen, verändern sich genetisch von Saison zu Saison.
Impfen lohne sich noch immer
sagt Professor Thomas Löscher von der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin an der LMU München und Mitglied im Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). Erst im März sei die Grippe-Impfung nicht mehr sinnvoll, sagt Löscher.
Wir haben noch Impfstoff. Kommen Sie gerne ohne Termin in die Praxis. Auch eine Erkältung, ein leichter Infekt sind kein Grund sich nicht impfen zu lassen.