Enge Halsschlagader

Bei Carotisstenose droht ein Schlaganfal.In Deutschland werden pro Jahr etwa 200.000 Patienten wegen eines Schlaganfalls stationär behandelt. Dabei hat sich gezeigt, dass in etwa 60 Prozent der Fälle eine Verengung der Halsschlagader (Arteria carotis interna) die Ursache war. Die Halsschlagader führt das Blut in das Gehirn und versorgt es mit Sauerstoff. Eine Verengung der Halsschlagader, medizinisch Carotisstenose, tritt meist in der zweiten Lebenshälfte auf. Zu den Risikofaktoren gehören der Bluthochdruck und das Rauchen. Grund für die Verengung sind verkalkte Arterien (Arteriosklerose).

Ausfallerscheinungen sind Warnsignal

Eine Verengung der Halsschlagader entwickelt sich in der Regel langsam. Weil einzelne Gehirnabschnitte weniger durchblutet werden, kann es zu vorübergehenden Ausfallerscheinungen kommen:

  • kurzzeitige Lähmungserscheinungen eines Armes und oder eines Beines
  • Taubheitsgefühle
  • Sprech- oder Sehstörungen

Solche vorübergehenden Beschwerden können Vorboten eines drohenden Schlaganfalls sein. Sie müssen - ebenso wie anhaltende Symptome eines akuten Schlaganfalls - unbedingt ernst genommen werden und sofort beim Arzt abgeklärt werden.
Achtung: Eine Carotisstenose kann auch symptomlos bleiben. Das Risiko, plötzlich einen Schlaganfall zu erleiden, liegt bei etwa fünf Prozent.

In manchen Fällen kann der Arzt mit dem Stethoskop direkt über der Halsschlagader Strömungsgeräusche hören, die auf eine verengte Halsschlagader hindeuten. Die Verengung (Stenose) erkannt man in erster Linie mit Hilfe einer speziellen Ultraschalluntersuchung, der Duplex-Sonographie. Dabei können der Blutstrom gemessen und der Grad der Einengung bestimmt werden.

Diese Untersuchung ist bei uns in der Praxis unkompliziert möglich.

Eine Darstellung der Gefäße mit Kontrastmittel (Angiographie) kann die genaue Ausdehnung der Verengung zeigen. Sie gibt auch Aufschluss über den Zustand der Gefäße, die von der Halsschlagader mit Blut versorgt werden. Mit einer Computertomographie (CT) des Schädels werden andere Ursachen der neurologischen Symptome wie Blutungen oder Tumore ausgeschlossen. In der Regel wird operiert. Bei akuter Gefahr operieren. Unter Umständen werden Medikamente zur Blutverdünnung verschrieben. Behandelt werden muss, wenn Symptome eines Schlaganfalls aufgetreten sind, es zu einem akuten Schlaganfall gekommen ist und oder die Verengung der Halsschlagader mehr als 70 Prozent beträgt. Gefäßexperten empfehlen heute aber auch schon bei leichteren Verengungen eine Behandlung, um einem Schlaganfall vorzubeugen.

Die Carotisstenose wird in der Regel operiert. Dabei werden die Verkalkungen aus der Halsschlagader entfernt. In manchen Fällen muss die geschädigte Stelle der Gefäßwand mit einem "Flicken" aus einer Vene oder einer Streifenplastik (Patch) überbrückt werden. Alternativ zur Operation kann die Halsschlagader auch mit Hilfe eines Katheters aufgedehnt werden. Gleichzeitig wird ein Stent eingesetzt, eine Gefäßstütze, die die Halsschlagader dauerhaft offen halten soll.